Summer Semester 2017: Körperlichkeit und Abstraktion
mittwochs, 14-tägich, 10–13 Uhr, Beginn: 19.04., Raum 115
Theorien fortgeschrittener Medien und Technologien haben oft den Abschied vom menschlichen Körper verkündet, von der Augmentierung der Körper durch Technikprothesen bis hin zu ihrer Auflösung in diversen Virtualitäten. Die Objektzentriertheit aktueller Philosophien scheint der nächste Schritt dieser Verschiebung zu sein. Die Cartesische Trennung zwischen Geist und Materie ist einerseits Voraussetzung für solch eine Loslösung von körperlichen Grenzen. Andererseits fordern aktuelle Theorien zu einem erweiterten Kognitionsbegriff die Gültigkeit dieses klassischen Dualismus heraus. Das Seminar geht dieser Spannung nach und verbindet Techniktheorien (Ernst Kapp, Arnold Gehlen, Gilbert Simondon, Marshall McLuhan, Vilém Flusser) mit aktuellen Debatten zum Verhältnis von Körper, Kognition und Medien/Technologie (Embodied/Extended Mind, Cognitive Semantics, Diagrammatik). Als dritten Pol wird das Seminar Diskursmaschinen untersuchen, die für die Theoriebildung zur Spannung zwischen Mensch und elektronisch basierter Medientechnologie wichtig waren. Wir fokussieren uns dabei auf die Ausstellungsprojekte Open Circuits (1974), Electra (1984), Les Immatériaux (1985), Das Verschwinden der Ferne (1990/91) und nicht zuletzt auf den Hype um Virtual Reality in den 1990er-Jahren, der heute eine seltsame Renaissance erfährt.