Karlsruhe University of Arts and Design – Summer 2018

Summer Semester 2018: Kosmografik. Darstellungen universalen Wissens

donnerstags, 14-täglich, 10–13 Uhr; Beginn: 26.4., Raum 115

„The cultural habit of the siences is to produce, display, and reiterate what counts for evidence in visual form.“ (Don Ihde)

Der Wissenschaftshistoriker Stephen J. Gould hat in seinen Forschungen zu Darstellungen in den Naturwissenschaften den Begriff „Canonical Icons“ geprägt. Kanonische Bilder, bei Gould z.B. die Darstellung von Evolutions-prozessen als Baumstruktur, sind keine trivialen Visualisierungen. Unterschwellig tragen sie zeitgenössische Ideen von Welt, sozialer Ordnung und Ordnungen des Wissens in sich, denen oft hierarchische Machtstrukturen zugrunde liegen – etwa die Vorstellung, dass der Mensch im Zentrum aller Dinge stehe, dass manche Menschen anderen übergeordnet seien oder dass die europäische Kultur mit ihrer Moderne anderen Kulturen und Zeiten überlegen sei. Um diese „voreingenommenen“ kanonischen Bilder kritisieren und dekonstruieren zu können, müssen wir sie zunächst erkennen und analysieren lernen. Denn, wie Gould in seiner Definition der Canonical Icons festhält, „nothing is more unconscious, and therefore more influential through its subliminal effect, than a standard and widely used picture for a subject that could, in theory, be rendered visually in a hundred different ways”.

Das Seminar wird u.a. kosmologische Darstellungen und andere Wissensdarstellungen der Neuzeit behandeln, aber auch aktuelle visuelle Ordnungen des Wissens, von denen die Darstellung der Informationsgesellschaft als quasi-egalitäres Netz nur eines unter vielen machtvollen Beispielen ist. Ziel des Seminar ist es, kritische Tools zu entwickeln, die uns dabei helfen sollen, diese machtvollen visuellen Strukturen zu identifizieren und zu hinterfragen.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind dazu eingeladen, Themen, auch aus eigenen Projekten, in das Seminar einzubringen.

Syllabus

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